Bergheim I – Dormagen I

Am Sonntag spielten wir gegen Dormagen, die schon nominell haushoch überlegen waren. An den ersten fünf Brettern war der Gegner um 300 bis 450 DWZ-Punkte stärker, am 8. Brett musste Philipp sogar gegen einen Gegner mit über 500 DWZ-Punkten mehr antreten.

Leider mussten wir mit einer kampflos verlorenen Partie antreten, da ein Spieler am Sonntagmorgen wegen Krankheit absagen musste.

Schön fand ich auch, dass sich Philipp getraut hatte in der ersten Mannschaft mitzuspielen. Im Nachhinein muss man sagen, dass er äußerst stark spielte. Dass er eigentlich noch in der Entwicklung ist, war hier nicht im entferntesten zu sehen; bis kurz zum Schluss spielte er fast fehlerfrei  – man könnte sagen -auf Verbandsliganiveau.

Jürgen musste sich an Brett 1 als erstes geschlagen geben gegen einen Gegner mit einer DWZ über 2300. Ivan an Brett 5 spielte als Schwarzer gegen das Londoner System. Wie es seine Art ist, spielt er gerne aggressive Varianten, hier mit g5 um Lf4 anzugreifen und dass obwohl sein Se4 durch f3 angegriffen war. Letztendlich blieben nach einem Figurenabtausch und gegenseitigen Rochaden Schwächen in seiner Stellung übrig, die er langfristig nicht mehr kompensieren konnte und die Partie so Zug um Zug in einer schlechtere und später verloren Stellung mündete.

Thomas an Brett 4 spielte als Weißer einen Orang-Utan. Zum Beginn des Mittelspiel tauschte Thomas Figuren, die dazu führten, dass er auf a3 und c4 zwei Isolani übrigbehielt. Nach Abtausch weiterer Figuren incl. der Damen, zeigte sich, dass der Gegner mit seinen Türmen immer Angriffspotential auf diese Bauern hatte, welches letztendlich auch zum Verlust der Bauern und später zum Verlust der Partie führte. Ich durfte an Brett 2 gegen einen Gegner mit einer DWZ von 2289 antreten.  Anscheinend spielte ich mein geliebtes Morra-Gambit als Weißer so selbstsicher, das er in der Eröffnung meinen schwachen Zug 7. Ld3 (anstatt Lb3) nicht konsequent ausnutzte. Im Nachhinein sagte er mir, dass er diesen Zug nicht kannte und einen Trick von mir vermutete. Nach einigen weiteren Zügen stand ich ab dem 20. Zug aber schon besser. Dummerweise neige ich immer wieder dazu mechanisch zu spielen. Turmverdopplung geplant, dann wird das auch so gespielt. Anstatt den zweiten Turm auf die Linie zu setzen, hätte ich aber seine Dame mit dem anderen Turm gewinnen können. Leider verpasst. Für mich war ich in der Partie aber so im Vorteil, dass ich bei einer vermeidlichen Gewinnabwicklung nicht nur meinen Angriff verlor, sondern noch einen Bauern. Das hätte für den Gewinn meines Gegners gereicht. Einerseits spielte er das schlecht weiter bzw. ich regierte darauf mit guten Zügen. Zum Schluss konnte ich das Remis hier aber retten.

Carsten spielte an Brett 6 spielte gegen Roman Ivic. Eigentlich stand Carsten ab dem 23. Zug besser, ab dem 27. Zug sogar auf Gewinn. Leider ist es in der Verbandsliga so, dass die Gegner sich einfach massiv weiter verteidigen und gewonnene Partien erst mal nach Hause geholt werden müssen. Analysiert man die Partie, gab es immer wieder Varianten die für Weiß zum Gewinn hätten führen können. Carsten war durch den langen Kampf aber vollkommen erschöpft und er einigte sich mit seinem Gegner im 75. Zug auf ein Remis. Tim spielte an Brett 3 von Anfang bis Ende sehr sicher und fehlerfrei. Da sein Gegner (auch mit 400 DWZ-Punkte mehr)  seine Partie auch so anlegte, ging die Partie unentschieden aus.

Blieb Philipp, der wie oben schon gesagt, in Bestform spielte. Als Weißer musste er sich zunächst mit dem Budapester Gambit auseinandersetzen. Das ist schon für unsere Vereinsprofis nicht einfach. Aber er meisterte die Eröffnung souverän. Im 26. Zug opferte der Gegner unerklärlicherweise einen Turm. Philipp wickelt das fehlerfrei ab und stand ab dem 29. sogar deutlich besser. Leider ist ein von Philipp herbeigeführter Dameabtausch bei Materialvorteil in der Regel angebracht, aber hier führte er zu einem Bauernverlust für Weiß. Das weitere Spiel – Weiß mit 2 Türmen und Schwarz mit Turm, Läufer und Mehrbauern – war sehr kompliziert.  Philipp kämpfte hervorragend und forderte seinem Gegner das Äußerste ab, sodass sein Gegner noch vierzig Züge benötigte um Philipp niederzuringen.

So blieb es bei drei Remis, wovon zwei hätten auch gewonnen werden können.