Prag 2025 – Seniorenmannschaftsweltmeisterschaft 50+

Spieltag 1 (Montag, den 17.02.2025)

Die Nacht war durchwachsen, manche von uns schliefen gut andere wieder waren ständig wach. Aufregung, Nervosität, Ungewohnte Umgebung, andere Betten, wer weiß es schon. Früh stand fest, dass wir das Turnier gegen die erste schottische Mannschaft beginnen würden. Vorher ging es aber nach dem Frühstück auf Erkundungstour in die Stadt. Wir hatten eine gute Stunde Zeit, da wir ab 11 Uhr zur technischen Besprechung im Hotel Olympic Congress sein mussten. Also galt unsere Erkundung dem Auffinden eines Supermarktes und evtl. Restaurants für den Besuch nach dem Schachspiel. Hans-Ingo, Stephan und ich starteten den Rundgang. Was auffiel waren die vielen Straßenbahnen und gelegentliche Tretminen die gewisse Vierbeiner hinterlassen hatten. Wir umschifften alles, sahen das ein oder andere Restaurant, aber keinen Supermarkt. Allerdings galt es später an einer sehr großen etwas unübersichtlichen Straßenbahnkreuzung, diese zu überqueren. Mit Geschick wies Stephan Hans-Ingo daraufhin das gerade eine Bahn komme und er solle doch stehen bleiben und rannte schnell auf die andere Seite. Hans-Ingo kam so gerade mit dem Schrecken davon und freute sich über so viel Fürsorge. Die Szenerie sorgte für minutenlanges herzhaftes Lachen bei uns und genüsslichen Kommentaren. Den Supermarkt fanden wir übrigens auch.

Die technische Besprechung dauerte später rund 75 – 90 Minuten und zeigte uns, was alles erlaubt ist und was nicht. Keine elektronischen Geräte am Körper, wie z. B. Handy. Kein Kugelschreiber, keine Fotoapparate und keine Armbanduhr – auch keine konventionellen. Der Teamkapitän durfte nicht vor seinen Spielern stehen und Partien lediglich von hinten ansehen. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Später wurde noch mitgeteilt, das Hörgeräte angezeigt werden müssen und jeder Teilnehmer bzw. Teilnehmerin beim Betreten und späteren Verlassen des Spielsaals gescannt wird. Auch wenn ein Spieler*in seine Partie beendet hatte musste er umgehend den Spielsaal verlassen. Zuschauer waren generell nicht zugelassen. FIDE-Regularien, für einen Vereinsspieler eine echte Erfahrung.

Der Schachkampf mit den Schotten war spannend. Es waren vier Schotten (ohne Dudelsack oder Schottenrock), die total nett waren. Freundlich begrüßte man sich und sprach ein paar Sätze auf Englisch miteinander. Dann folgten mit leichter Verspätung die Hymnen und eine Gedenkminute für einen hohen Funktionär, der vor kurzem verstorben ist.

Hans-Ingo und ich waren etwas zu aktiv bzw. passiv. Die Unentschlossenheit brach uns später das Genick. Wobei unsere Gegner auch richtig gutes Schach boten. Arnold fühlte sich wohl in seiner Stellung und konnte später ein Remis erreichen. Stephan war unser letzter Trumpf im Spiel und hatte eine aussichtsreiche Position, aber keine Zeit mehr. Er verpasste dadurch seine Möglichkeit die hoch taktische Stellung zu einem friedvollen Remis zu bringen.

Schottland 1 – Turm Bergheim 3,5 – 0,5. Aller Anfang ist schwer!