zur Erinnerung: Simultanturnier mit Robert Hübner am 27.06.1971

Wir bereits in allen Medien veröffentlicht wurde, ist Robert Hübner am 5. Januar verstorben. Er war einer der ganz Großen des deutschen Schachs.  Sein Leben und sein schachlicher Werdegang können hier nachgelesen werden.

Erinnern möchte ich an unser Simultanturnier in Bergheim-Oberaußem am 27.06.1971.  Kurz zuvor im Mai 71 verlor er im Viertelfinale unglücklich den Wettkampf gegen den Exweltmeister Tigran Petrosjan.

Unser Vereinsmitglied Werner Heider durfte den Meister aus seiner Heimatstadt Porz abholen. Vor dem Pressetermin unternahm er noch einen Spaziergang mit ihm. “ Zurückhaltend, vielleicht etwas schüchtern oder auch verträumt“, das waren die ersten Eindrücke, die er von Robert Hübner, der Latein und Griechisch studierte,  gewann.Doch im Laufe des Gespräches taute er auf und erzählte selbstbewusst seinen Werdegang. Zu seiner unglücklichen Niederlage im Kandidatenturnier im Monat zuvor sagte Hübner: „Vielleicht reagiere ich falsch, wenn ich mich nicht richtig behandelt fühle“, urteilte Hübner über sich selbst. Schwache Nerven habe er sicher nicht, sonst könnte er die Qualifikationsturniere nicht durchstehen. Und sensibel, fuhr Hübner fort, sei er nicht mehr als jeder andere Großmeister. [Hintergrund seiner Äußerungen war sein Abbruch des Wettkampf gegen Petrosjan, da er sich durch den Straßenlärm zu sehr gestört fühlte; Petrosjan aber einfach sein Hörgerät ausschalten konnte].

Im Pressegespräch wurde Hübner u.a. gefragt, ob er Konzentrationsübungen mache. „Ich bin doch nicht verrückt, ich spiele Schach zum Vergnügen“, so Hübner spontan. Dem Veranstalter empfahl er, keine Eröffnungen mit dem Nachwuchs auswendig zu lernen, sondern Endspiele zu üben.

Im Simultanturnier spielte Hübner dann gegen 40 Gegner.  Nach vier Stunden Kampf hatte Hübner 35 Partien gewonnen. Der Spieler Hartmann aus Köln-Höhenhaus erreichte ein Remis,  Klocke (Kerpen), Deppe (Sindorf), Blum (Brügge) und Klein (Kerpen) gewannen gegen den Großmeister.

(Auszug aus dem Presseartikel in der Kölnischen Rundschau Juni 1971)